Tagebuch von Victor Dondoya Lucisresistis Stellamane D'Pelisario von Al'Anfa
Interludium . Von Brabak nach AlAnfa

Nachdem die Zeit gekommen war und wir uns nach der Verteilung der spärlichen Beute von gerade einmal 11 Dukaten für jeden trennten, verabschiedete ich mich von den Gefährten der letzten Wochen in Brabak. Bei unseren beiden Söldingen, dem Zwerg Kugor und dem Kämpfer Faramud, fiel mir dies nicht übermäßig schwer. Beide waren dermaßen engstirnig und verbohrt was ihre Auffassung von der Welt betrifft, dass nun beim besten Willen keine verlässlichen Partner aus ihnen werden mochten. Wie das einfache Volk schienen sie ja generell den Magiern gegenüber reserviert, aber sie tatsächlich mit den Methoden der Dämonologie zu konfrontieren schien quasi unmöglich. Und ich glaube, der Zwerg trug mir den missglückten Banbaladin immer noch ein wenig nach. Oder war selbst das noch eine Auswirkung des Zaubers? Wirklich, so gründlich in die Robe ist mir selten ein Spruch gegangen... Bei den beiden Damen unserer illustren Runde sah die Sache schon wieder ganz anders aus. Das Mädel Alara hatte ich nicht nur wegen seines anziehenden Äußeren, sondern insbesondere wegen ihrer natürlichen Wissbegier ins Herz geschlossen. Hätte sie früher etwas anständiges gelernt, und wäre ich schon selbst etwas weiter mit meinen Studien gewesen, vielleicht hätte sie sogar eine gute Sekretärin und Gehilfin abgegeben. Aber bis zu einem eigenen Lehrstuhl oder einer ähnlich herausgehobenen Position war mein Weg leider auch noch weit... und Azinajida hatte sich mehr als nur einmal sowohl mein Wohlwollen als auch meinen Respekt verdient. Diese Frau war fähig auf ihren Gebieten, moralisch flexibel genug und irgendwie sympathisch. Und ihre Verschwiegenheit rechnete ich ihr immer noch hoch an und versicherte ihr, dass ich mich als in ihrer Schuld stehend sah als wir uns trennten. Mit dieser Dame wäre ich durchaus gerne noch ein wenig durch den Süden gezogen. Aber es gab noch soooo viel zu tun das unerledigt war.

 

Zuförderst kümmerte ich mich um meine Liebe Junicera. Diesmal wollte ich nicht so sang- und klanglos verschwinden. Zu meiner Überraschung nahm sie mich, obwohl ich ihr nichts interessantes aus dem Dschungel mitbringen konnte, sehr freundlich wieder auf. Sie eröffnete mir, dass sie mich zwar zunächst (als Warnung) von einem Gotongi hatte beobachten lassen, aber den eigentlichen Auftrag hatte Kamira Amirates, die Gladiatorin die uns begleitete, erfüllt. Das durchtriebene Stück! Mir einfach jemanden aus der eigenen Reisegruppe mit einem Doppelauftrag an den Hals binden! Ich war wieder einmal beeindruckt, wie verschlagen meine gute Junicera sein konnte. Genau so musste eine echte Schwarzmagierin wohl handeln. Das Spiel hätte ich im Leben nicht durchschaut... Auf der anderen Seite fiel der Bericht meiner Beobachterin rundheraus gut aus, ich hatte mir ja auch nichts, noch nicht einmal mit Keke die ja zum Teil mit ihrem nackten Leib recht offensiv vorgegangen war, zuschulden kommen lassen. Rahja weiß, ich werde nicht jeder Verlockung widerstehen können oder wollen, aber für den Augenblick war zwischen uns alles gut und ich hatte die Gunst meiner Junicera wieder. So war sie mir auch nicht böße, als ich ihr nach einigen gemeinsam verbrachten Tagen eröffnete, dass ich zunächst einmal meinen Vater aufsuchen müsse um einige Dinge zwischen uns zu klären, die noch offen waren. Aber wir würden in Kontakt bleiben, und ich hoffte darauf, sie bald als Gast in Al'Anfa bei meiner Familie oder sollte mich mein Weg erneut hierher treiben wieder in Brabak zu treffen. So schlecht war es in Brabak und seinem Dschungel gar nicht, wie ich ursprünglich befürchtet hatte.

 

Mein nächster Weg war der, dass ich ein wenig des verdienten Goldes sinnvoll einsetzen wollte. Und was lag da derzeit näher als das Haus des Roten Salamanders? Vor einem Gang in den Dschungel wäre es sinnlos gewesen, sich mit Alchemistischen Dingen zu belasten. Aber jetzt, wo meine Heimreise kurz bevor stand sah die Sache anders aus. Die Mittel hatte ich, und so ging ich frohen Mutes zu den Alchemikern, um meine im Dschungel gefundenen Ingredienzien um das ein oder andere aus ihrem Geschäft zu ergänzen. Nicht nur, das ich mir für erste eigene Versuche eine einfache Laborausstattung für ganze 20 Dukaten gönnte. Nun ja, nichts besonderes, das notwendigste Handwerkszeug eben das man brauchte um einfache Mittelchen und Tinkturen zu fertigen. Nein, es blieb auch noch genug Gold übrig, um einen repsektablen Grundstock an Zutaten zu beschaffen, bei denen ich mir keine Sorgen um die Haltbarkeit machen musste. Mal ehrlich, was hätte ich jetzt zum Beispiel mit frischem Löwinnenblut gesollt? Das wäre, bis ich es gebraucht hätte, ja eh eingetrocknet. Aber es gab da genug anderes, das mein Säckel belasten sollte. 20 Unzen feinstes Bärenfett, 7 Portionen Bärlappsporen und Bleistaub als Zutaten für Poryphor, 20 Unzen Brabaker Vitriol (wo hätte man das auch sonst besser erwerben können...), je 1 Unze alchemistisch reines Gold und Silber, 20 Unzen des gefürchteten Gratenfelser Schwefelquells, dazu 10 Unzen richtigen Schwefels, noch ein kleines Säckchen von 40 Unzen Holzkohle aus bestem Hartholz des Dschungels, 40 Unzen Kreide im Block, 10 Unzen allerreinstens Alkohols der nicht nur äußerlich angewendet werden konnte, 10 Unzen von der Unauer Salzlake die auch als Konservatorium geeignet war und zuguterletzt noch 20 Unzen Zwiedestillat als Grundsubstanz für so manchen Trunk. Das alles verschlang noch einmal 19 Dukaten 8 Silbertaler und 3 Heller meiner schnell schmelzenden Barschafft, aber es war es wert!

 

Nachdem in Brabak alles erledigt war was ich zu tun hatte, war es nun an der Zeit heim zu kommen. Der Landweg gen Norden, einen Teil davon kannte ich ja schon, wäre sehr lang und beschwerlich geworden, gerade jetzt mit dem zusätzlichen Gepäck, also musste ich mir wohl oder über eine Seepassage suchen. Ich verbrachte daher einige Tage im Hafen und betrachtete die einlaufenden Schiffe, zog Erkundigungen beim Hafenmeister ein und hätte mich schon fast auf einer kleinen, schmierigen Pinasse eingeschifft um als Passagier zu reisen, wären nicht im letzten Momen die Herren Aves, Phex und Efferd gemeinsam zu meinen Gunsten eingetreten. Tatsächlich lief eines sonnigen und schwülen Nachmittags eine zweimastige Karavelle unter Al'Anfaner Flagge in den Hafen. Dieses kleine und wendige Schiff, offenbar ein Handelsschiff da es nur wenig Waffen trug, hatte den schönen Namen Nixe der Goldenen Bucht, und zu meiner Freude sah ich auf dem Oberdeck jemanden stehen, den ich kannte. In standesgemäßer schwarzer Robe stand dort Adeptus Liedhold Wollbrauner, oder besser Bishdarian von Al'Anfa wie er sich seit der Verleihung seines akademischen Abschlusses selber nannte. Ein Studienkollege aus meinem Jahrgang, allerdings vom Seekriegszweig, mit dem ich zwar nicht immer einer Meinung war während des Studiums, aber gehasst hatten wir uns auch nicht. Immerhin hatte er nicht zu den Söhnen und Töchtern reicher Schnösel gehört, die ständig auf mich herabgesehen hatten, sondern stammte selbst aus einfacheren Verhältnissen und hatte sich seinen Abschluss ebenso wie ich schwer verdienen müssen. Ich begrüßte ihn mit einem freundlichen „Hesinde mit Dir, Bishdarian. Erstaunlich, wen man so weit fort von daheim am Rande des Ozeans trifft,“ und lud ihn erst einmal auf ein Glas Wein in eine nahe Schänke ein. Wir hatten uns einiges zu erzählen, ich von meinen weiten Reisen, er von seinen langen fahrten als Schiffsmagier über die südlichen Meere Deres. Auch sein leben war, wenn auch nicht so wechselhaft wie meines, in den letzten Monden nicht langweilig gewesen. Es war keine Mühe für ihn den Kapitän der Nixe, ein freundlicher älterer Händler, zu überzeugen, mich mit zurück in die Heimat zu nehmen. Zwar mussten wir uns Bishdarians dadurch etwas enge Kajüte teilen, aber die Gespräche die wir dafür führen konnten waren das interessaneste und gelehrteste, was mir in den letzten Monden zuteil wurde. Besonders für meine Magie des Stabes schien er sich sehr zu interessieren, und da ich in seiner Schuld stand gewährte ich ihm selbstverständlich den freien Zugang zu meinem Buch, solange wir zusammen das Meer befuhren.

 

Eineinhalb Wochen später, die fahrt war wenig spektakulär gewesen da der Händler tunlichst allen Ärger vermied und Bishdarian mit seiner Schiffszauberei dabei durchaus hilfreich war einem anderen Kahn zu entkommen, stieg ich in AlAnfa wieder an Land. Endlich zu Hause! Mir kamen fast die Tränen, so sehr hatte ich diese wunderbare Stadt vermisst. Hoch ragte der Silberberg auf den ich jetzt dann ziehen würde über den einfachen bauten der Fanas in der unteren Stadt auf. Stolz thronte der Rabenfelsen über dem Wasser. Wahrlich, hier war ich daheim. Der Lärm und das Gedränge des Hafens umfassten mich und trieben mich weiter. Meine von all den Utensilien die ich mitbrachte schwere Tasche drückte mir auf Seite und Rücken. Das Sprachengewirr aus Garethi, Tulamidiya, Brabaki, Mohisch und noch anderen Dialekten schlug über mir zusammen... und ich genoss es. Das einfache Volk machte mir in meiner Robe die mich deutlich als Magier der hießigen Akademie auswies respekt- oder angstvoll Platz, so dass ich nur selten angerempelt wurde, oder auch einmal selbst ausweichen musste. Aber gut, nicht jeder schwer beladene Schauermann kann einen schnellen Schritt zur Seite tun wenn er einen zentnerschweren Sack auf dem Buckel hat und manchmal muss auch ein Magus zur Seite treten, wenn eine der Grandensänften sich einen Weg durch den Pöbel bahnt...

Als ich unser Haus erreichte war ich dann aber doch froh. Mit all dem Gepäck war der Aufstieg den Silberberg hinauf doch recht beschwerlich und ich war ordentlich durchgeschwitzt. An der Tür stand unser Wächter Jadvigo, so wie früher schon, was darauf hindeutete das mein Vater zu Hause sein dürfte. Natürlich erkannte er mich, aber die Überraschung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Rasch lies er meine Ankunft weitermelden und bald war ich umringt von den Gesichtern meiner Jugend und Kindheit, den Dienern und Mägden, die ich schon so lange kannte, bevor meine Familie die große Freitreppen unseres Anwesens herunter kam. Während Vater noch herrschaftlich von oben die Stufen herab stieg, flog mir meine geliebte kleine Schwester Liliana wie ein Rondrikan selbst um den Hals und begann sofort, mich plappernd auszufragen wo ich denn gewesen sei, warum sie nichts von mir gehört hätte, dass sie sich solche Sorgen gemacht hatte und und und... Als Vater mich schließlich aus ihrem Griff befreite und mich tadelnd ansah verneigte ich mich zuerst, so wie es sich gehörte, vor unserem Familienoberhaupt und entschuldigte mich für meine damalige plötzliche Abreise und das Verlassens meines Postens an seiner Seite. Mein Vater war nicht unbedingt für seine Langmut bekannt und früher, das wusste ich, hätte ich mir wohl eine schallende Backpfeife von ihm eingehandelt. Aber das, so schien es, wollte er dann bei einem ausgebildeten Schwarzmagier, auch wenn es sein eigener Sohn war, dann doch nicht versuchen. Um über den peinlichen Moment der Stille, der nun folgte, hinweg zu kommen, in dem er selbst aber auch ich kurz unschlüssig waren wie wir jetzt weiter machen sollten, ergriff ich die Initiative in der einzigen Art und Weise von der ich mir immer sicher sein konnte, dass sie ihn versöhnlich stimmen würde. Also hub ich an. „Geschätzter Herr Vater, nicht nur war ich nun lange in der Fremde und zu meinem Bedauern getrennt von Euch, aber ich habe auch einiges erlebt, das ich Euch und der Familie gerne berichten möchte, damit ihr meine Abwesenheit versteht. Darüber hinaus, „und dabei machte ich eine Kusntpause“ habe ich hier noch etwas für Euch mitgebracht.“ Dabei griff ich unter meine Robe und zog einen schweren Dukatenbeutel hervor, den ich extra dafür vorbereitet hatte. „Dies, Herr Vater, soll der erste Teil sein mit dem ich meine Schulden bei Euch für die generöse Ausbildung die ich dank Euch erfahren durfte, zurückzahle.“ Und dabei reichte ich ihm den sicher zweieinhalb Stein schweren Goldsack. Mit dem Klimpern der Münzen und das schwere Gewicht in der Hand wiegend erhellten sich die Gesichtszüge meines Vaters umgehend, so wie ich es erhofft hatte. Gold hatte noch immer die beste Wirkung auf den alten Mann. Zwar war ich jetzt ganze 100 Dukaten ärmer, aber dafür zumindest einen Teil der Last meiner Schuld los, auch wenn noch reichlich davon übrig blieb.

Aber das sollte nicht alles gewesen sein, wie ich gleich merkte. Bevor ich dann noch die Gelegenheit erhielt, mich wirklich angemessen beim Rest der Familie und insbesondere meiner geliebten Schwester und natürlich Mutter zurück zu melden, zitierte mich Vater, den schweren Goldsack immer noch in der hand wiegend, in ein Arbeitszimmer. Und ja, ich folgte... einen Mann wie meinen Vater lässt man nicht warten!

Als ich das Arbeitszimmer betrat war Ta'Pa, einer unserer Haussklaven gerade dabei etwas Mohaska, Wein und Tschokola aufzutragen. Das war Luxus, den ich lange entbehrt hatte, und ich freute mich schon richtig auf diese Gaumenfreuden. Vater verwies Ta'Pa mit einem nichts gutes verheißenden „... Entferne er sich!“ des Raums und baute sich ernst blickend vor mir auf. „Willkommen Sohn!“ Dann setzte er sich, griff in seine Schreibtischschublade und zog einen Brief heruas den er mir herüber reichte. Ich wollte schon danach greifen, als mein Vater ihn wieder zurück zog. „Ich habe Erkundigungen eingeholt, Sohn, … was hast Du mit Händlern aus Bethana zu schaffen?“ Mit erwartungsvoller Mine und unverholener Neugier reichte er den Brief über den Tisch und forderte mich auf ihn vorzulesen.

Der Brief stammte von Fabrizio di Garangor aus Bethana

Werter Victor,

seit unserer Befreiung aus der Mine sind nunmehr fast zwei Praiosläufe in's Land gegangen in denen sich für das Haus di Garangor viel Gutes ergeben hat. Neben den Rechten zum Abbau des Silbers in der von uns befreiten Mine fielen uns noch die ein oder anderen lukrativen Geschäfte zu. Der umsichtige Ausbau unserer Geschäfte hat unseren Beziehungen zu den ehrenwerten Patrizierfamilien unserer geliebten Stadt Bethana mehr als gut getan. Vor rd. einem Jahr (kurz nachdem mein geliebter Vater, Miguel di Garangor von Boron zu sich genommen wurde), wurde ich mit der Dame Esmeralda Nivian bekannt. Sie entstammt einer wichtigen Patrizierfamilie Bethanas, die hauptsächlich für Ihre Segelmacherei bekannt ist. Während der schweren Zeit in der ich unverhofft die Geschäfte meines Vaters übernehmen musste, wurde Sie mir eine hilfreiche Stütze die ich in meinem Leben nicht mehr missen möchte.

Ich freue mich Dir bekannt geben zu können, dass wir am im Rahja, unter Beisein unserer beider Familien und der für unsere Häuser wichtigen Persönlichkeiten den Travia-Bund schließen werden. Mit Phexens Hilfe erreicht Dich die Einladung zu den Feierlichkeiten rechtzeitig und ich darf dich dazu als einen unserer werten Gäste begrüßen. 

Phex zum Gruße

Fabrizio di Garangor

P.S. Zwar habe ich auch Einladungen an die anderen damals Beteiligten versandt, allerdings kann es nicht schaden, falls Dir einer oder eine von Ihnen über den Weg läuft Sie von den Feierlichkeiten und der Einladung in Kenntnis zu setzen.

P.P.S. Seit kurzem unterhalten wir ein kleines Kontor in Al'Anfa, dort kannst Du Dich mit Deinem Beförderungsschein auf eines unserer Handelsschiffe begeben.

Nachdem Vater Kenntnis vom Inhalt des Briefs erlangt hat, zieht ein breites Lächeln über sein Gesicht und er sagte: "Victor Dondoya D' Pelisario! Unabhängig davon, wie Du tatsächlich zu diesem Händler stehst, muss ich Dir nicht verdeutlichen, dass sich hier immense Möglichkeiten für unsere Familie auftun. Meine diesbezügliche Erwartungshaltung muss ich hoffentlich nicht mehr zum Ausdruck bringen, oder ... ?"

Natürliich nicht... ich konnte mir schon genau denken was der alte Fuchs von mir erwartete. Auf der anderen Seite würde es mich wirklich freuen Fabrizio zu solch einem freudigen Anlass wieder zu sehen. Insofern stimmte ich Vater nur nickend zu. "Natürlich, Herr Vater. Eine solche Verbindung wird unserem Haus nützen. Ich werde mein möglichstes tun eine Handelsbeziehung anzubahnen. Ich glaube, ein angemessenes Hochzeitsgeschenk wäre dabei sehr hilfreich, meint ihr nicht?"

Danach lies Vater jedoch jetzt wirklich die ganze Familie zusammen kommen um gemeinsam meine Rückkehr zu feiern und erst einmal zu Tisch zu sitzen. Ich untertreibe nicht, wenn ich sage, dass es uns ganze eineinhalb Tage gekostet hatte, bis ich die ganze Geschichte seit meiner Flucht aus Selem bis heute erzählt und alle Fragen beantwortet hatte. Selbt Vater, der sonst immer sehr auf seine Geschäfte achtete, lies es sich nicht nehmen die lange Schilderung in allen Einzelheiten zu Verfolgen, insbesondere das liebfeldische Handelshaus mit dem ich nun verbunden war schien ihn zumal nach dem Brief zu beschäftigen, und Mutter und meine liebe Liliana hingen an meinen Lippen, als wäre ich das spannendste, was ihnen die letzten Jahre widerfahren war. So verbrachte ich die nächsten Tage und Wochen daheim, mal in unserem Stadthaus, mal auf unserer Plantage, auch immer wieder wie früher an der Seite Vaters wenn ich ihn zu Geschäften oder auf Empfänge als sein persönlicher Magier begleiten durfte. Die Abende nutzte ich, um mich mit meinem neu erworbenen Alchemiekasten zu beschäftigen. Und tatsächlich gelang es mir, unter der helfenden Wirkung eines selbst gewirkten Attributos stehend, nach und nach 7 Portionen Poryphor, also Blitz- und Brandpulvers, herzustellen dessen recht einfaches Rezept aus Bleistaub und Bärlapp ich noch aus Studienzeiten kannte. Damals fanden wir Jungen es lustig, die Mädchen deren Augen manchmal durch den Gebrauch von Belladonna geweitet und anfällig waren, als Streich mit einem Poryphorblitz zu blenden... albern, wie ich jetzt im Nachhinein zugeben muss... aber immerhin hatte ich mir das Rezept und den Brauvorgang perfekt gemerkt.

 

Die Tage gingen ins Land, und irgendwie, so gern ich mein jetzt erneut ruhiges Leben im Schoße der Familie hatte, in ruhe in meinem eigenen Zimmer in meinen Büchern studieren zu können und ab und an sogar die Universität aufzusuchen, irgendetwas fehlte mir. Es dauerte eine ganze Zeit bis ich mir dessen bewusst war, aber die letzten Monde hatten etwas in mir verändert. Und als ich erkannte was dies war, war ich überrascht. Der Herr Aves hatte anscheinend die Saat der Rastlosigkeit in mir gepflanzt, ein sehnen nach dem Unbekannten und dem Abenteuer, das mich mehr und mehr Ergriff, je länger ich daheim verweilte. Wohin mich m eine nächste Reise führen würde wusste ich zumindest schon genau. Zurück nach Bethana zu Fabrizio, und danach würde ich weiter sehen...

Dieser Eintrag wurde am 19.09.2017 (20:45) verfasst und 608 mal aufgerufen.
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