Tagebuch von Jindrich Eichinger
Auf nach Waskir

Es ward nun die Zeit gekommen, meine Zelte am Kampfseminar abzubrechen. Ich hatte mich dazu entschieden, mich vom Dienst in der Armee freizukaufen. Der Drang, die großen Weiten von Aventurien endlich zu erforschen war stärker, als Nostriaken zu erlegen. Ich habe sowieso nie den Konflikt mit denen verstanden. Ausserdem ist es mit denen so, wie mit dem Orkinaken. Egal, wie viele man davon erlegt, sie kommen immer wieder. Also kaufte ich mich für 1000 Goldene, wie es bereits vertraglich vereinbart ist, vom Dienste in der königlich andergastschen Armee frei. Wehmütig, aber doch irgendwie erleichtert, verließ ich das Gebäude, das so lange meine Heimat war. Ob ich jemals wieder zurückkommen werde?

Wenigstens war es ein Leichtes, eine Anstellung als Bedeckung für eine Handelsfahrt von Andergast nach Salza zu finden. In Andergast muss man niemanden von seinen Fähigkeiten überzeugen, die kennen das Kampfseminar und die Talente seiner Zöglinge. Es begleitete uns eine äußerst interessante junge Dame mit erstaunlichen Fähigkeiten. Sie nennt sich selbst "Caya Redetvielundstehtniestill" oder so ähnlich. Ich lernte sie bei einem hiesigen Andergaster Zuckerbäcker kennen. Sie nutzt die arkane Kräften unbewusst in der Repräsentation der Schelme. Ein äußerst interessantes Studienobjekt muss ich sagen. Man hörte zwar im Fach "Übersicht über aventurische Repräsentationen" so einiges, aber es gleich am "lebenden Objekt" erleben zu dürfen ist wahrlich ein Segen Hesindes. Ich schaffte es, Sie dazu zu bewegen, ebenfalls als Bedeckung bzw. in Ihrem Fall als Köchin beim Handelszug anzuheuern. Es ist seht interssant zu beobachten, wie unterschiedlich die Herangehensweisen beim Wirken und Nutzen der akanen Kräfte sind. Ich glaube nicht, dass es ihr wirklich bewusst ist, dass Sie "Magie wirkt". Sie tut es aus einer emotionalen Gefühlsregung heraus intuitiv. Mit Zauberbüchern oder dem Studium der Magie kann sie gar nichts anfangen. Äußerst interessant. Ich bin schon mal gespannt, was die gute Frau so alles auf Lager hat.

Die Reise von Andergast nach Salza verlief ohne Zwischenfall. Somit war es leicht verdientes Gold. Auch gab uns der Führer des Handelszugs noch eine Empfehlung. Das Kontor Korber würde eine größere Expedition nach Waskir ins Thorwalsche zusammenstellen und suche bestimmt noch nach Bedeckung. Und so war es dann auch. Man war sich auch schnell über Bezahlung einig. Caya kam auch wieder mit. Diesmal war es ein größerer Handelszug mit vier echten Söldlingen. Insbesondere war eine impossante Kriegerin mit einem Zweihandhammer dabei aus dem Bornländischen. Und ein Schönling fiel mir auf, der als Tierheiler dabei war namens Gisbert. Der hatte Haare wie ein Weib, zu einem langen schwarzen Zopf geflochten. Was es nicht alles gab. In Andergast würde man ihn wohl verspotten dafür, aber hier schien das egal zu sein. Na ja, was solls.

Während der Reise kam es dann zu einem Scharmützel mit Wegelageren. Ich saß am vordersten Wagen, als ich es schon verdächtig im Unterholz blitzen sah. Ich warnte den Handelszug und wir halten an. Die Söldlinge gingen vor, um es zu untersuchen und ich folgte mit etwas Abstand. Gisbert und Caya kamen auch mit entgegen meines Rates. Aber sie waren alt genug und mussten selber entscheiden. In weiser Voraussicht wirkte ich einen Armatrutz, den ich dank der guten Ausbildung im Schlaf beherrschte, auf mich. Das und meine leichte Lederrüstung sollte schon dem Wegelagerer-Pack stand halten. Dann ging alles schnell. Ich lies mich flach auf den Boden fallen, als ich das bekannte Geräusch von abgeschossenen Armbrüsten vernahm. Einer unserer Söldlinge reagierte zu langsam und wurde auf der Stelle niedergestreckt, als ein Pack von fünfen aus dem Unterholz brach und auf unsere Bedeckung zurannte.

Dann ging alles darunter und darüber. Ich konnte im Nachhinein etwa folgenden Ablauf rekonstruieren. Unsere Kriegshammerschwingerin hat es bei ihrem ersten Schlag zu gut gemeint und gleich ihren Nebenmann den Schädel zertrümmert. Worauhin die Angreifer sich bis auf zweien, die sich Gisbert und mir widmeten in Richtung des wartenden Zuges aufmachten. Caya ist gleich weggelaufen, wer sollte es ihr auch verdenken. Aber, wir hatten einen unbekannten Helfer, der ebenfalls aus dem Hinterhalt die Angreifer beschoss und zwar mit einer mir unbekannten Waffe, die Eisenkugeln verschoss. Der Angreifer, der auf mich los ging, war rasch erlegt. Einer meiner Lieblingszauber, der aus dem elfischen stammende Fulminictus Donnerkeil, und eine dieser Eisenkugeln erledigten ihn. Als die Horde erkannte, dass sie bereits Verluste erlitten hatten, beschlossen die Verbliebenen, zu fliehen. Wir verzichteten auf eine Verfolgung. 

Ich kümmerte mich sofort um den Söldling, der zwei Armbrustbolzen abbekommen hatte. Ich entfernte diese und wirkte einen Heilzauber. Aufgrund der tiefen Wunden musste ich meine restliche astrale Energie aufwenden, um ihn zu heilen. Der Einsatz von so vieler astraler Energie in so kurzer Zeit erschöpfte mich. Doch was tat Gisbert? Er ging zurück zu der Stelle des Waldrandes, aus dem die Angreifer herauskamen, warum, weiss wohl nur er selbst. Und so kam es, wie es kommen musste und zwei weitere Armbrustbolzen fanden ihr Ziel. Ausgerechnet jetzt, wo ich keine Kraft mehr hatte, um ihm zu helfen. Dann musste es eben ohne dem Einsatz von Magie gehen. Auch das gelang. Hier half die Bornländerin aus, die etwas von Wundverbinden verstand.

Abenteuer: Handelszug nach Waskir
Dieser Eintrag wurde am 18.11.2017 (13:30) verfasst und 603 mal aufgerufen.
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